Lohnt sich Wärmedämmung auch ohne Förderung?

Dämmen und nicht verdummen lassen

Die neue Welle: Wer sagt eigentlich, dass Fassadensysteme und energetische Optimierung langweilig sein müssen?

Immer wieder taucht in Medienberichten – aber auch an Stammtischen – die Meinung auf, die Wärmedämmung eines Gebäudes sei nichts anderes als das Ergebnis einer erfolgreichen Lobbyarbeit der Dämmstoffindustrie. Der Nutzen für Immobilienbesitzer sei fragwürdig und eine energetische Sanierung sei nur mit Förderprogrammen der KfW sinnvoll.

„Ein Saunabesuch ist gesund – in einer Sauna zu wohnen, wünscht sich aber wohl niemand“, sagt der Sprecher des Dachdecker Verbands Nordrhein dazu. Wärmedämmung ist also ein „Muss“ für jeden Immobilienbesitzer. Und das nicht erst im Winter, wenn damit Energie eingespart werden kann. Auch – oder gerade – im Sommer sorgt eine optimale Wärmedämmung für ein erträgliches Wohnklima im Dachgeschoss. Dämmung macht also 365 Tage im Jahr Sinn – unabhängig von zinsgünstigen Darlehen bis zu 50.000 € und Tilgungszuschüssen bis zu 16.875 €, die im Rahmen von KfW-Förderprogrammen angeboten werden (Stand 6-2015).

Die optimale Wärmedämmung des Daches sorgt im Sommer dafür, dass die Wärme bleibt, wo sie ist: draußen. Und während der Heizperiode gewährleistet die Dämmung, dass die Wärme im Wohnraum bleibt und nicht durch das Dach entweicht. Insofern ist es auch durchaus sinnvoll, was die geltende Energieeinsparverordnung EnEV vorschreibt: Prinzipiell ist die Wärmedämmung auf den neuesten Stand zu bringen, wenn mehr als 10% der Dachfläche repariert oder saniert werden.

Können durch solche Maßnahmen auch nur 10-15% Energie eingespart werden, hätte sich – selbst bei konstanten Energiepreisen – diese Investition in einem überschaubaren Zeitraum bezahlt gemacht. Und im Sommer lohnt sich diese Maßnahme vom ersten Sonnentag an.

Zur sanierungsfähigen Gebäudehülle gehören ebenso die Außenwände. Auch hier liegt ein enormes Einsparpotenzial bei vielen Gebäuden noch brach. Auch bei den Wänden gilt: Gute Dämmung spart im Winter und schützt im Sommer. Darüber hinaus gewährleistet die Hinterlüftung von Dach und Wand, dass es weder zu Feuchtigkeits- noch zu Wärmestaus kommt.

Als Gegenargument für eine Dämmung der Außenwände werden oft „Horrormeldungen“ von brennenden und nicht löschbaren Vollmantel-Dämmungen angeführt. Ungeachtet des tatsächlichen Wahrheitsgehaltes solcher Meldungen bietet das Dachdeckerhandwerk ohnehin im Rahmen seiner Arbeitsbereiche als energetische Maßnahme die Bekleidung der Außenwände mit vorgehängten hinterlüfteten Fassadensystemen (VHF) an. Diese Systeme bieten zudem den Vorteil, dass einerseits die Luftschicht als zusätzlicher „Dämmstoff“ wirkt, andererseits die ordnungsgemäße Hinterlüftung ein Durchfeuchten der darunter liegenden Wände praktisch ausschließt.

Übrigens sollte die energetische Optimierung der Gebäudehülle stets die erste Maßnahme sein, die ein verantwortungsbewusster Immobilienbesitzer ergreift. Erst danach kann die Heizungsanlage optimal darauf ausgewählt und abgestimmt oder über eine Klimatisierung der Wohnräume nachgedacht werden. Belohnt werden diese Sanierungsmaßnahmen durch einen höheren Wert der Immobilie beim Verkauf und höhere Mieterträge, weil die Betriebskosten messbar angepasst werden können.Eine vollständige energetische Sanierung der Gebäudehülle von Dach bis Wand kann durchaus bis zu einer Halbierung des Energieverbrauchs und zur Vervielfachung des Wohlfühl-Klimas führen. Voraussetzung dafür ist allerdings immer, dass die Maßnahmen von Fachleuten geplant und ausgeführt werden. Ansprechpartner dafür sind Dachdecker-Fachbetriebe als Experten für die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik, so die offizielle Definition dieses Gewerkes.

Dachdecker-Verband Nordrhein