Sind die Handwerker weg, beginnen viele Bauherren mit dem Dachausbau in Eigenregie. Mit der Muskelhypothek wollen sie Geld sparen. Groß ist dann bei vielen der Schreck, wenn sie beim ersten Gang durch den kahlen Dachraum Schimmel im Gebälk entdecken. „Das ist leider ein typischer Schaden, der entsteht, wenn die Schnittstelle zwischen zwei Gewerken nicht sorgfältig geplant wird“, konstatiert Dipl.-Bau-Ing. Volker Wittmann. Der Sachverständige leitet das Regionalbüro Regensburg im Verband Privater Bauherren (VPB).
„Zwar lässt sich mit Eigenleistung beim Bauen Geld sparen, aber nur, wenn die Arbeiten bereits vor Vertragsabschluss geplant und vertraglich genau geregelt werden. Dazu gehört die Klärung der Fragen, wer für welchen Bauabschnitt haftet und wie die Profis den Bau an die Heimwerker übergeben müssen. „Der Dachausbau ist eine klassische Schnittstelle – und Schimmel im Dach eine der Folgen, wenn die Übergabe nicht klappt“, weiß Volker Wittmann.
„Das Problem entsteht in der Regel, weil die Bodentreppentür zwischen den Wohnräumen mit frischem Estrich und Putz und dem Dachraum noch fehlt. Eigentlich würde schon eine provisorische Abklebung mit Folie reichen“, erklärt der Bausachverständige. So steigt die feuchte Warmluft von unten in den Dachraum und kondensiert dort an der kalten Holzkonstruktion. Schimmel lässt dann nicht lange auf sich warten. Bis die Bauherren den Befall entdecken, vergehen manchmal Wochen, in denen die Sporen sich ausbreiten und das Holz mit Schimmel befallen. Bei einem sehr intensiven und großflächigen Befall hilft dann nur noch eine professionelle Schimmelbekämpfung. In Ausnahmefällen müssen Holzbauteile auch komplett ausgetauscht werden.
Ärger gibt es dann nach Erfahrungen von Volker Wittmann stets bei der Frage: Wer muss den Schaden bezahlen? Die Baufirma fühlt sich nicht zuständig, denn sie hat ja mit dem Dachausbau nichts zu tun. Und die Bauherren halten den Einbau der Bodentreppentür für die Aufgabe der Baufirma. „Weil die Zuständigkeiten nicht rechtzeitig geklärt wurden, bleiben die Bauherren oft auf dem Schaden sitzen. Statt Geld zu sparen, müssen sie sogar noch etwas zubuttern.
Das ist ärgerlich und kostet Nerven, lässt sich aber vermeiden, wenn von Beginn an klar festgelegt wird, wer welche Arbeiten erledigen und wie er den Bau übergeben muss. „Schnittstellen müssen genau besprochen, sorgfältig geplant und vertraglich fixiert werden“, konstatiert Volker Wittmann. „Außerdem sollten die Qualität der Bauarbeiten regelmäßig kontrolliert werden, auch die der Bauherren.“ Der VPB unterstützt Bauherren bei der Vereinbarung wie auch bei der späteren Kontrolle der Eigenleistungen. Schließlich will sich niemand selbst Mängel einbauen – denn deren Beseitigung kostet ja Geld und spart nichts.